Handlung und Freiheit

von

Menschen empfinden sich als mehr oder weniger frei in ihrem Handeln.
Auf der Annahme menschlicher Freiheit beruht unser Rechtssystem; nur einem freien Wesen gegenüber hat es Sinn, Vertrauen zu schenken oder Abneigung zu empfinden.
Wenn Menschen freie Entscheidungen treffen, wählen sie eine unter mehreren Optionen und greifen so in den Lauf der Welt ein. Mit allen übrigen Naturprozessen verhält es sich anders.
Ein Gesetz legt fest, wie sich die Welt von einem gegebenen Zustand aus weiterentwickelt.
Soll Freiheit in einer durch Gesetze bestimmten Welt möglich sein, müssen die Naturgesetze des Handelns gewisse Möglichkeiten für die Zukunft offen lassen, sie müssen indeterministisch sein. Doch indeterministische Ereignisse im menschlichen Gehirn sind nicht automatisch freie Handlungen.Freie Handlungen beziehen sich auf Gründe und werden bewusst unter Alternativen ausgewählt. Fasst man Gründe als auslösende Ursachen der Handlung, so leugnet man zwangsläufig die Freiheit des Akteurs. Deshalb wird die Person als Anfang einer Kausalkette eingeführt, wie es schon das alltägliche Verständnis des freien Willens nahe legt.
Dieses Buch versucht, eine solche Theorie der Akteursverursachung zu entwickeln. Timothy O’Connor und Randolph Clarke brachten die Akteursverursachung in jüngster Zeit wieder in die Debatte ein und stellten sie in den Kontext der analytischen Philosophie. Das Buch zeichnet diesen Kontext nach. Ausgehend vom Konsequenzargument (Peter van Inwagen u.a.) wird geprüft, was für und was gegen eine Theorie der Akteursverursachung spricht. Wenn man dem Entscheiden zwischen zwei rationalen Alternativen einen Eigenwert zusprechen kann, so der Autor, lässt sich eine Akteurstheorie des freien Willens vertreten.