Hans Schwippert. Bonner Bundeshaus 1949

Mit einer Auswahl aus dem Briefwechsel mit Konrad Adenauer

von

Gewinner des DAM Architekturbuchpreises 2009!

„Ich wollte ein Haus der Offenheit, eine Architektur der Begegnung und des Gesprächs.“ (Hans Schwippert, 1949)

Mit dem Bau des Bonner Bundeshauses setzt der Architekt Hans Schwippert im Jahre 1949, zeitgleich mit der Gründung der BRD, ein unmissverständliches Zeichen für ein gewandeltes Verständnis der parlamentarischen Repräsentanz in einem neuen Staat. Transparent und lichtdurchflutet, die Parlamentariersitze in kreisförmiger Anordnung, bescheiden in der Ausstattung sollte der Plenarsaal in Bonn ein klares Gegenbild zur pompösen Machtinszenierung des Nationalsozialismus und seines diktatorischen Unrechtsstaates sein.
Das zunächst als Provisorium von Bundestag und Bundesrat geplante Gebäude-Ensemble geriet gleichwohl bald in die Kritik der Politiker, unter anderem von Kanzler Konrad Adenauer. Gegensätzliche Vorstellungen von Tradition und Fortschritt lassen sich an der Korrespondenz unmittelbar ablesen. Schwippert formuliert darin ein unmissverständliches Plädoyer für eine demokratische Moderne und ihre architekturräumlichen Symbole.
1987 erfolgte der fatale Beschluss zum Abriss des Plenarsaals. Somit ist ein sinnlich präsenter Referenzpunkt der demokratischen Anfänge nach 1945 für das kollektive Gedächtnis verschwunden. Die Erinnerung an den identitätsprägenden Bau der Nachkriegszeit ist nur noch medial erfahrbar.

„Zeitgeschichte wird anhand eines Gebäudes nachvollziehbar. Der Lebenszyklus des Bundeshauses wird vom Planungs- und Bauablauf bis hin zum Abriss dokumentiert. Das Buch hat einen klaren Aufbau mit wenigen Mitteln ohne falsches Pathos. Anhand der Abbildungen des Briefwechsels von Architekt und Auftraggeber wird auch ein Stück Sozialgeschichte vom Umgang des Bauherrn mit dem Architekten aufgezeigt.“ (Jurybegründung des DAM Architekturbuchpreises 2009)