Hans und die Kellerkinder …

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Der zweite Weltkrieg, das NS-System, die schwere Zeit danach und die Art ihrer Be- wältigung wurde für die Erwachsenen unterschiedlich, insgesamt aber sehr umfangreich beschrieben. Die Lage der Kinder und ihr „Weltbild“ nahm jedoch einen sehr geringen Platz in der Literatur und Politik ein. Bei Kindern stand ebenso der Kampf ums Überleben, das Heute und oft dann erst das Morgen im Mittelpunkt. Manches re ektierten Kinder anders als Eltern. Das hatte Auswirkungen auf das Verhältnis zu den Eltern, zur Schule und zur Welt. Die Kellerzeit beeinflusste auch das Verhältnis zwischen Jungen und Mädchen, was einige Erwachsene übersahen.
Im Grunde suchten die Kinder nach Vertrauen und ein friedliches Leben.
Ein kleiner Kreis dieser einstigen Kellerkinder traf sich nach 1975 ab und zu, oft beim Besuch der Eltern zu Weihnachten. Wir stellten dabei fest, dass unser Lebensabschnitt von 1943 bis 1947/8, besonders die Kellerzeit, oder nur in unseren Gesprächen noch eine Rolle spielte. Als ich vor wenigen Jahren am Grab des letzten Freundes aus der Kinderzeit auf einem kleinen Friedhof stand, spürte ich, traurig, wir werden immer weniger und keiner erfährt etwas über uns Kellerkinder.
Wir sterben einfach aus.