Harzwanderung

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Wie einst Goethe und später Heinrich Heine hat auch der junge Joseph von Eichendorff sich dem Zauber des Harzes nicht entziehen können. Am 10. September tritt er gemeinsam mit seinem älteren Bruder Wilhelm und Jakob Schöpp seine „Hamburger Reise“ an, welche ihn nach einer fünftägigen Tour durch den Harz über Braunschweig, Hamburg und Lüneburg bis an die Ostsee führen wird. Die ihn tief beeindruckende wilde ursprüngliche Naturlandschaft des Gebirges mit seinen dunklen Wäldern, tiefen einsamen Tälern und klaren Gebirgsströmen, die „Poesie des Harzes“, schildert er in einem Reisetagebuch. Mit der Postkutsche fährt die Gesellschaft zunächst nach Seeburg mit dem herrlichen Anblick des Süß- und Salzsees, dann über Eisleben, die Geburtsstadt Martin Luthers, nach Mansfeld mit seinen alten Ruinen, Ballenstedt und Gernrode am Stubenberg. Von dort geht es zu Fuß weiter: Besichtigung der fürchterlich-schönen Teufelsmauer, Besteigen des Rosstrapp-Felsens bei Thale und schließlich Ankunft in Blankenburg mit dem prächtigen antiken Schloss samt seiner imponierenden Bildergalerie. Auch die „Unterwelt“ der Tropfsteinhöhlen im malerischen Gebirgsdörfchen Rübeland, die Baumannshöhle, eine der ältesten Schauhöhlen, und die heute nicht mehr zugängliche Bielshöhle bei Elbingerode finden Eingang in Eichendorffs romantisches Tagebuch. Als Höhepunkt der Wanderung besteigen die drei Pilger unter Führung eines Bergmanns den Brocken, wo sich ihnen ein „himmlisch unbeschreibliches Panorama“ eröffnet, und besichtigen nach der Übernachtung auf dem gigantisch-gespenstischen Berg den Hexenaltar. Entlang der rauschenden Wasserfälle der Ilse, den mächtigen „Vater Brocken“ im Rücken, nähern sich die Wanderer schließlich dem Ende ihrer abenteuerlichen Harzreise. Das Trio setzt mit der Extrapost seinen Weg nach Wolfenbüttel, Braunschweig und in die Lüneburger Heide fort. Günter Pump hat sich auf die Spuren des Dichters begeben, die von Eichendorff beschriebenen Wegetappen aufgesucht und mit seiner Kamera die eindrucksvolle landschaftliche Szenerie festgehalten. Der so entstandene Band führt den Leser anhand der romantisch-poetischen Tagebuchaufzeichnungen Eichendorffs durch eine der faszinierendsten Gebirgslandschaften Deutschlands.