Die Großmutter stirbt, ihr Haus, ein Jugendstilbau,
muss geräumt werden. Um die Reste ihres Lebens zu
bewahren, fotografiert die Enkelin jeden Winkel des
Hauses und schreibt die Erinnerungen auf, die sie mit
dem Garten, den Räumen, den Gegenständen, der Atmosphäre
und vor allen Dingen den Gewohnheiten und der
Anwesenheit ihrer Großmutter verbindet.
Der reich bebilderte Text hebt an mit dem Prozess
des Ausräumens, den Lücken im Regal, den herumstehenden
Kartons. Wer hat sich was ausgesucht, was
haben der Großmutter die Gegenstände bedeutet? Immer
wieder drängen sich Erinnerungsfetzen an einzelne
Begebenheiten in den Vordergrund. Fotos und Bilder
geben Anlass, sich Personen und ihre Geschichte zu vergegenwärtigen.
Die schöne, einer Wormser
jüdischen Familie entstammende
Großmutter,
Granny genannt (1902–
1998), war Bratschistin in
einem Damen-Quartett,
bevor sie sich für die Bildhauerei
entschied. Sie heiratete
1922 in die Schweiz,
wo sie – mit einer Unterbrechung
während des
Zweiten Weltkriegs – über
70 Jahre lang lebte. Die
Enkelin erläutert das teils illustre Beziehungsgeflecht,
in dem sich ihre Großmutter bewegte: Pablo Casals,
Hermann Haller und andere Schweizer Bildhauer und
Maler, Max Planck, Gerschom Scholem, Erwin Schrödinger,
Rudolf Serkin, Bruno Walter und Chaijm Weizmann
gehörten zu ihren Bekannten.
Raum für Raum schreitet die Autorin ab und entfaltet
– zwischen Hausauflösung und Erinnerungen hin- und
herwechselnd – die Geschichte ihrer Großmutter, deren
Familie und Bekanntenkreis.
Die Autorin:
Irène Speiser, 1959 in Zürich geboren, wuchs in Brüssel
auf und studierte in Zürich Französisch, Russisch und
Musik. Von 1983 bis 2003 lebte sie in New York und arbeitete
elf Jahre lang als Korrespondentin der Neuen
Zürcher Zeitung sowie für fotografische Zeitschriften
und den Rundfunk. Heute lebt sie in Basel.
- Veröffentlicht am Dienstag 10. Dezember 2024 von Stroemfeld
- ISBN: 9783866000636
- 119 Seiten
- Genre: Belletristik, Romanhafte Biografien