»Die Natur ist ewig, Vergänglichkeit eine Sache des Geistes.« Dieser von Novalis geprägte Ausdruck eines lebensbejahenden Anarchismus, dem die Vernichtung von Gewordenem gleichbedeutend mit der Schaffung des immer Neuen und damit des Lebendigen ist, könnte als dauerhaft avantgardistisch bezeichnet werden. In diesem Sinn ist Novalis der Denker und Kunsttheoretiker des ewig Kommenden weil Vergehenden schlechthin.
Die hier vorgestellte Künstlerin kommt mit einem Rucksack voller Lebenserfahrung daher, welche sie mithilfe des Novalis-Breviers von Monica Miltitz durchleuchtet, dieses dabei als Rationalisierungsinstrument appliziert und damit gleichzeitig erklärbar macht; daher der Titel dieses Buches Gespräche mit Novalis. Dieses ›Gespräch‹ hat im Frühling und Sommer des Jahres 2010 stattgefunden, im Anschluss an einen gravierenden medizinischen Eingriff, der die bejahende Erkenntnis des Geistes in der Vergänglichkeit wohl geradezu herausgefordert haben mag.
Heide Anna Colsmann ist von Malerei und Musik umgeben aufgewachsen, ihre Mutter malte und gab Unterricht in der Malerei, ihr Vater war ein begeisterter Amateurpianist. Allerdings setzte der zweite Weltkrieg eine Zäsur und eine frühe Heirat, vier Kinder, Studium, Beruf als Dolmetscherin und später Lehrerin ließen fürs Malen nicht viel Zeit. Und doch wusste sie: »Irgendwann, wenn du alt bist, wirst du wieder malen!« – Und so kam es dann auch. Die Malerei versteht sie als Thematisierung der Farbe in der Abstraktion der Form, wobei diese Form frei entwickelt oder sowohl objektentzogen als auch objektbezogen sein kann: Das Ding dahinter oder davor soll sich selbst ausdrücken, im Klang der Farbe.
- Veröffentlicht am Dienstag 1. Mai 2012 von AAP Verlag
- ISBN: 9783905868289
- 83 Seiten
- Genre: Hardcover, Kunst, Softcover