Heil Kadlatz

von

‚Kadlatz hätte nicht Berliner Portier sein müssen, wenn es ihn schließlich
nicht doch herausgetrieben hätte aus seiner Loge, um zu sehen,
was los war. Es gehörte ja sozusagen zu seinen beruflichen Obliegenheiten
zu wissen, was im Haus, vor dem Haus und um das Haus
herum vor sich ging.‘
Paul Westheims satirischer Klassiker ‚Heil Kadlatz‘, 1936 als Fortsetzungsroman
im ‚Pariser Tageblatt‘ erschienen, erzählt in rasantem
Tempo den aufhaltsamen Aufstieg des Nationalsozialismus am
Beispiel des ehrgeizigen Hausmeisters Kadlatz, der buchstäblich
über Leichen geht, um am Ende selbst unter die Räder zu geraten:

Westheim zeichnet in spannungsreichen, von ironischen Spitzen
sprühenden Szenen ein von Großmannssucht, Spießbürgerlichkeit
und Selbstgerechtigkeit grundiertes Berliner Sittenbild um 1933, das
ein pointiertes Erklärungsmuster für das ’neue‘ Deutschland bot –
und Hoffnung auf das baldige Ende des Nationalsozialismus weckte.