Heimatjahrbuch für die Stadt Worms

Heimatjahrbuch für die Stadt Worms

Machen wir einfach ein Ausrufezeichen hinter das Motto des rheinland-pfälzischen Kultursommers 2011, das wie in jedem Jahr auch Schwerpunktthema des Heimatjahrbuchs ist und den kommenden Kultursommer im davor liegenden Kulturwinter vorbereitet. Das Ausrufezeichen macht aus einem Thema, das sich an die Bundesgartenschau in Koblenz anlehnt, ein politisches Thema in der Finanzkrise. Will sagen: Kultur ist ein Lebens­mittel, sozusagen natürlich, und wie die natürlichen Ressourcen kann man die kulturellen Ressourcen der Menschheit nicht einfach verbrauchen, ohne sie wieder aufzufüllen. Das Heimatjahrbuch sucht dieses Bewusstsein zu stärken, in dem es alljährlich vergangenes und gegenwärtiges Kulturleben in Worms beschreibt, erzählt, in Erinnerung ruft.
Aber in unserem Schwerpunkt sind wir in diesem Jahr ganz eng am Ursprungsgedanken des Mottos geblieben und beschäftigen uns mit Parks, Gärten und Grünanlagen in der Stadt. Der Stifter des Pfrimmparks, Karl Bittel, hat 2011 seinen 100. Todestag. An ihn erinnert ein Artikel. Ein Kräuter­garten in Abenheim wird vorgestellt und Gottfried Bollinger steuert Zeichnungen vom Herrnsheimer Schlosspark bei. Den Spannungsbogen zwischen Natur und Kultur beschreibt der neue Skulpturenweg Abenheim. Das liegt ganz in der Linie des städtischen Programms »Vielfalt ist Reichtum«, das 2010 Veranstaltungen zur Artenvielfalt im »Jahr der Biodiversität« und zur kulturellen Vielfalt einander näherzubringen versucht hat. Dieser Prozess ist sicherlich noch lange nicht abgeschlossen, zu sehr werden Natur und Kultur in den Köpfen der Menschen noch gegeneinandergestellt.
Für das Heimatjahrbuch 2012 steht das Schwerpunktthema mit »Kultur und Religion« auch bereits fest. Dieses Motto passt gut in die Wormser Bestrebungen, aus den Kulturprofilen Dom, Luther und Jüdisches Worms und unter Einbeziehung der interreligiösen Entwicklung ein gemeinsames Profil »Stadt der Religion« zu entwickeln. Hier zeigt die Stadtgeschichte, dass Verfolgungen von Minderheiten immer Stadtzerstörungen nach sich gezogen haben. Der gelingende Weg waren die ebenfalls historisch belegten Religionsgespräche, in denen man sich um ein gegenseitiges Verstehen bemühte, durchaus mühsam und langwierig im Dialog blieb. Einen ersten Eindruck von solchen Prozessen gibt Erika Mohri bereits im vorliegenden Band mit dem Bericht zum »Gebet der Religionen«.