Heimatkunde

von

Allgäu, Südsee, Atlantik, Argentinien: Der in Obergünz-burg geborene Seifensiedersohn Karl Nauer (1874-1962) ist weit herumgekommen: als Schiffskapitän auf Weltmeeren und Milchbauer in Probstried, Kokosfarmer im Pazifik und Geschäftsmann in Südamerika; in seiner Heimat groß und bei Völkerkundlern weit über Deutschlands Grenzen hinaus bis heute bekannt gemacht aber hat ihn seine Sammeltätigkeit: Kunst aus der Südsee brachte er nach Deutschland.
Für eine Präsentation in seinem Heimatort hielt er anfangs jedoch nicht alle Objekte für geeignet, wie er 1912 nach Obergünzburg schrieb:
‚Eine Vogelsammlung halte ich auch für gute christkatholische Seelen unverfänglicher als meine Prachtkerle mit ihren außergewöhnlich stark veranlagten Genitalien, die Pfaffen und anderen schmutzig veranlagten Geistern nur unruhige Nächte verursacht hätten.‘
Der rührige Allgäuer zeigt zudem, dass die Wirklichkeit oft vielfältiger ist als die Dichtung: Ludwig Aurbacher veröffentlichte 1827 seine Geschichte von den Sieben Schwaben. Ein Seefahrer ist nicht darunter.
Karl Nauer könnte diese Rolle besetzen.