Henry Silber geht zu Ende

Erzählungen

von

Jetzt schön grün atmen – das Debüt eines bestechend phantasiereichen Erzählers Ein Mann und eine Frau spielen Priesterschüler und Eurythmielehrerin, um zusammen sein zu können. Als der erste Kuss aufhört, vermisst der Mann seine rechte Hand. „Jetzt schön grün atmen“, flüstert die Frau. Grüner wirds nicht, denkt er. Zwei Geschwister haben sich ihre Eltern selbst gebaut, als Automat an der Wand im Wohnzimmer, wo man Geld in einen Schlitz werfen kann, und dann kommt per Zufallsgenerator eine Gardinenpredigt. Der letzte Trotzkist Süddeutschlands wohnt zur Untermiete bei einem reaktionären Chefarzt und zettelt seine eigene Revolution an. „Ich studiere Politikwissenschaft und ficke das System.“ Ein Steiger fällt im Bergbaumuseum vom Schlag getroffen um und weiß nicht, wo er sich befindet. Wie soll er sich den Tod vorstellen, jetzt da er ihn erlebt? Was könnte ein Steiger im Tod machen: eine Leiter hochklettern? In den vierzehn Geschichten von Töchtern und Söhnen, Müttern und Vätern, von Liebenden, Schlagersängern und Nacktjoggern besticht Michael Ebmeyer durch seine reiche erzählerische Phantasie. Subversiv und poetisch und mitunter grotesk erzählt er von einer Welt, in der mancher vielleicht scheitert, aber das mit Stil – und ganz bestimmt nicht ohne Widerstand.