Herbert Witzenmann

Eine Biographie.Teil II, 1962-1988

von

Der Mensch besteht in der Wahrheit – Gibt er die Wahrheit preis, so gibt er sich selbst preis. Wer die Wahrheit verrät, verrät sich selbst. Es ist hier nicht die Rede vom Lügen – sondern vom Handeln gegen Überzeugung. Dieses Wort des Novalis aus der Sammlung Blütenstaub kann als Orientierung für die Haltung von Herbert Witzenmann innerhalb des Vorstandes der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft gelten. So betonte Witzenmann, dass er „als das Wesentliche an der Weihnachtstagung die Bildung des einheitlichen, gemeinsamen Bewusstseins verstehe, das keineswegs mit einer einheitlichen Meinung zu verwechseln sei. Es entstehe durch die freie Konkurrenz echter Überzeugungen freier Individualitäten, wodurch sich die Schale bilde, in die die geistige Welt ihre Gaben legen könne, die eigentliche Existenz der Hochschule und der Gesellschaft. Wenn man mit Persönlichkeiten zusammenarbeitet, die dieses Geschehen in Wort und Tat ablehnen, komme man in einen spirituellen Widerspruch, denn man lasse es zu, dass geistige Wirksamkeiten der Bildung dieses Geheimnisses entgegen wirken würden.“ Gegenüber seinen Freunden im ‚Arbeitskreis zur Geistgemäßen Durchdringung der Weltlage‘ äußerte er in der gleichen Richtung: „Eine Bewilligung für eine Gründung, die sich auf die spirituellen Fundamente der Anthroposophischen Gesellschaft stellt, bei jenen einzuholen, die diese Fundamente verlassen haben, wäre in der Tat absurd und würde dem Gründungsimpuls die gesunde Kraft rauben, ja seine Wahrhaftigkeit in Frage stellen.“