Hetzjagden

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von

Vom Feld einer hoch entwickelten komplexen Sprache hinüber zu blicken in die Gärten einer laut- und sinnmalerischen, assoziativ herantastenden Vorsprachlichkeit, diesen Versuch unternimmt der in Hamburg lebende multilinguale Lyriker Günter Frings mit lakonischer, oft lächelnder Unbekümmertheit und liebevoller Hartnäckigkeit. Die verschlungenen Pfade leiten zu vielstimmigen Bedeutungsfeldern, die mit kraftvolleren Gefühlen und mutigeren Begriffen bildern als die befestigte Alltagssprache.

Glücklicher oder betroffener, als wir es uns gemeinhin trauen, wird dort empfunden und unsere Innen- und Außenwelten treten vernetzter und dichter spürbar vor. Ausgehend von der deutschen „Hauptsprache” als wichtigster Sprache in einer mehrsprachigen Umgebung macht sich Günter Frings auf zu tieferliegenden sinnlichen Vernetzungen unterhalb des wachsten persönlichsten Sprachraums zu einer oft nervös vibrierenden „Bauchsprache” und ruft so verschüttete, undeutliche Emotionen in höherer Dichte hervor als bloß „er-innert”.

Abstrakte Lyrik nutzt Sprache hier, wie von Ferne oder Fremden gehört wird, und kann ihr Klang und Sinn wiedergeben, die allfälliger Umgang ihr aufrieb. Sie stockt, fällt zwischen, besinnt sich und weckt undeutlicher, doch ernsthaft und spürbar klärend.