„Wenn du Glück hast, habe ich drinnen noch ein Bonbon für dich“, hatte die Nachbarin vor ein paar Tagen gesagt, war ins Haus gegangen und hatte unserer gerade vierjährigen Enkelin die versprochene Süßigkeit gebracht. Jetzt stand Carlotta wieder am Gartenzaun, sah der Nachbarin beim Wäscheaufhängen zu und sagte leicht vorwurfsvoll: „Heute hatte ich noch kein Glück.“ Die Nachbarin verstand. Sie ging ins Haus und war bald wieder da. Das Kind war glücklich. Ich schloss daraus: Wer bis zehn Uhr am Morgen noch kein Glück hatte, braucht noch lange nicht zu verzweifeln.
Theodor Pelster, 1937 in Krefeld geboren und dort aufgewachsen, studierte Germanistik, Geschichte, Philosophie und Sport in Bonn und wurde mit einer Arbeit über den „Stil der politischen Rede im Osten und Westen Deutschlands“ promoviert. Bis zu seiner Pensionierung war er Lehrer an einem Krefelder Gymnasium und Fachleiter für Deutsch am Krefelder Studienseminar. Als freier Mitarbeiter der Volkshochschule Krefeld führte er Literatur-Seminare und Autorenlesungen durch. Er ist Mitbe-gründer des seit 1992 jährlich vergebenen Niederrheinischen Literaturpreises. Veröffentlichungen: Noch einmal Ödipus, Roman (2003); Kellers Weihnachten, Roman einer Familie (2007); Aufgewachsen in Krefeld, Autobiographischer Bericht (2008); Nachgeholte Begegnungen. Späte Briefe an den toten Vater (2010); Die Reise nach ‚drüben‘ (2011)
Pelster wurde 2010 mit dem Stadtsiegel der Stadt Krefeld ausgezeichnet und erhielt 2011 den Rheinlandtaler.
- Veröffentlicht am Dienstag 3. September 2013 von Geest-Verlag
- ISBN: 9783866854161
- 284 Seiten
- Genre: Belletristik, Erzählende Literatur