Hitler … und wie er seine Deutschen sah

Die bekannte Geschichte endlich einmal aus der Sicht des Protagonisten erzählt

von

War Hitler ein feiger Müßiggänger, ein verrückter Hochstapler, ein fauler Taugenichts? Waren seine Verbrechen Racheakte wegen erlittener Kränkungen und Mißerfolge?
In allen Biographien über den unseligen Menschen wird dieser a priori als Ausgeburt der Hölle dargestellt. So wenig man über seine Zeit vor der Parteigründung weiß, er muß schon damals Neigungen gehabt haben, die das bekannte Monster durchblicken ließen. Und später ist er stets das, was er zu sein vorgibt, abgesehen von vereinzelten Zweifeln an der Echtheit oder schauspielerischen Inszenierung seiner berühmten Wutanfälle.
In diesem Roman erscheint Adolf als ein bis zu seinem 30. Lebensjahr vielleicht etwas neurotischer, aber ansonsten normaler Mensch. Normal, nicht gewöhnlich. Denn er weist bei aller Beschränktheit jene Eigenschaften auf, die Thomas Mann ihm in „Bruder Hitler“ widerwillig zugesteht und die üblicherweise den Künstler kennzeichnen. Und was ihn zu dem werden läßt, der er schließlich wird, sind nicht allein und in erster Linie persönliche Anlagen und historische Umstände, sondern die Deutschen mit ihrer Gutgläubigkeit und ihrer Unbedarftheit. Daß er diese ausnutzte, zusehends zynisch und größenwahnsinnig damit umging, ist gewiß nicht lobenswert. Seine kalte Berechnung und sein psychologisches Einfühlungsvermögen erhielten ihre Wirkungskraft aber erst durch diese einzigartige Mischung aus törichtem Autoritätsglauben und vermeintlichem Idealismus, die den ahnungslosen Spießer zum ausführenden Verbrecher werden ließ.