Hoffen auf Aufklärung

Ungelöste Morde in der Schweiz zwischen Verfolgung und Verjährung

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Der Fünffachmord in Seewen SO, der Kristallhöhlenmord in Oberriet SG, bei dem zwei Mädchen während einer Velo-
tour getötet wurden, und der politisch brisante Fall der getöteten Marie-Anne Rünzi in Zumikon ZH sind ungeklärt
und verjährt. Doch obwohl sie nach über dreissig Jahren strafrechtlich nicht mehr verfolgt werden können, lösen sie
bis heute heftige Emotionen und leidenschaftliche Auseinandersetzungen aus.
Walter Hauser hat mit Angehörigen der Opfer, mit Zeugen und Tatverdächtigen gesprochen und kommt zum Schluss: Die heutige in der Schweiz – anders als in Deutschland und Österreich – befristete Verjährungsregelung beim schwersten aller Verbrechen ist willkürlich und wird dem verbreiteten Bedürfnis nach Wahrheitsfindung nicht gerecht. Dabei geht es weniger um die Bestrafung der Täterschaft nach all den Jahren als viel mehr um die gesetzliche Möglichkeit, die Aufklärung eines
Falles weiterzuverfolgen. Die Angehörigen leiden unter der Ungewissheit, und mehrere ungelöste Mordfälle in der
Schweiz schreien förmlich nach Auflösung.