… Welche Stellung nimmt nun die Mundart im sprachlichen Leben unserer Heimat ein? Auch hier ist ein erschreckender Rückgang des Plattdeutschen zu verzeichnen. Diese Bewegung verläuft nicht in allen Orten in gleichen Zügen. In manchen Dörfern ist die Abnahme nur dem Kundigen bemerkbar, in anderen dagegen fällt es selbst dem Ortsfremden auf, wie wenig die heimische Mundart gebraucht wird. Im Allgemeinen kann man behaupten, dass diejenigen Orte, die durch ungünstige Verkehrsverhältnisse abseits von großen Wegen und in schwer zugängliche Gegenden liegen, zäher an ihrer sprachlichen Eigenart festhalten als die, in denen der Strom des Lebens stärker rauscht. Ferner beobachtet man, dass die Mundart meistens von den älteren Leuten gesprochen wird; die Jugend steht ihr zum Teil fremd und verständnislos gegenüber.
So kommt es, dass in manchen Dörfern fast gar nicht plattdeutsch geredet wird und nur noch ein paar Alte die heimischen Sprachformen bewahren. Nach und nach werden auch diese vergessen sein, wenn sie nicht gepflegt oder schriftlich aufgezeichnet werden, und nichts erinnert in Zukunft mehr daran, dass hier einst eine wurzelechte, kernige, heimische Mundart zur Verständigung von Jung und Alt diente…
- Veröffentlicht am Montag 7. November 2011 von Dorise-Verlag
- ISBN: 9783942401265
- 75 Seiten
- Genre: Belletristik, Erzählende Literatur