Hospizgänger

von

Zu Beginn ist Schuld, begangen am eigenen Kind. Durch ihre Schwere verliert Fionn sein tägliches Leben aus den Augen und beschließt die Schuld im Kinderhospiz ‚Ich hab mich gern‘ abzuarbeiten. Doch die Kinder sind stärker als gedacht. Durch sie erkennt er eigene Schwächen, die ihm letztlich den Mut nehmen, dort weiter tätig zu sein. Den Gedanken, sich zu befreien, will er trotzdem nicht aufgeben. Deshalb versucht er anschließend im Hospiz ‚Flut und Ebbe‘ Männern durch Gespräche zu helfen. Der Weg ist schwer. Auch weil ihm Ben, ein Junge aus dem Kinderhospiz, oft in das Hospiz der Männer folgt. Fionn erlebt Phasen mit Niederlagen, manchmal auch mit Erfolgen bei Mehmet, einem ehemals berühmten Boxer, Arnim, einem Wissenschaftler und Albert, dem erfolgreichen Bankier. Auch wenn es oft zur Qual wird, ihre Geschichten zu hören, will Fionn nicht vor dem Abarbeiten seiner selbst auferlegten Schuld kapitulieren.
Im Hospiz zu liegen, bedeutet den drei Männern jedoch nicht, schon tot zu sein. In diesen letzten Momenten ihres Lebens ist es ihnen möglich, noch einmal Kräfte zu sammeln und über die Langeweile des Liegens hinaus, Wege eines zufriedenen Lebens zu finden. Daraus entsteht ein Zusammenhalt, der zum wichtigsten Bestandteil ihres Tages wird. Diese Beziehung kann manchmal eine Stärke erreichen, durch die Menschen bereit sind, die Erhaltung der neu gewonnenen Freundschaft über die Bedeutung des eigenen Lebens zu stellen.