Hüttenröder Edition

Geschichten, Legenden und Episoden des letzten ostharzer Berggeschreys 1950 bis 1990

von

Wenn wir nun ein Buch mit bergmännischen Geschichten vorlegen, so ist durch
das vorher Gesagte klarer geworden, was der Herausgeber damit beabsichtigt. Ja,
vielleicht wird hier und da einigen Bergleuten ein kleines Denkmal gesetzt und
gelegentlich wird sich jemand wiedererkennen. Wichtiger ist es, dass der Leser
mitgenommen wird, auf eine Grubenfahrt bis an die Ortsbrust. Er soll mit uns
eindringen in die arbeiterliche Welt der Kumpels, der Steiger, Hauer, Förderleute
und Grubenhandwerker. Da geht es derb zu, denn Diplomatie ist die Stärke der
Kumpel nicht. Viele dieser Erzählungen haben das Zeug zu modernen Sagen.
Die alten Sagen sind sicher auch nicht viel anders entstanden. Wir finden darin
die Befindlichkeit eines ganzen Landstriches; des Harzgebirges, dessen Bewohner
viele Erfindungen für Bergbau, Metallurgie, Geologie und Mineralogie beigesteuert
haben. Dabei haben die Harzer im beständigen Austausch mit anderen Regionen
gestanden, beispielhaft dem Siegerland oder dem Erzgebirge. Auch nach Übersee
zog es den Harzer Bergmann, sei es aus Entdeckerlust oder purer Not. Amerika
und Australien waren bevorzugte Auswanderungsziele. Sicher werden sie auch
dort Proben des köstlichen Harzer Humors zum Besten gegeben haben. Das Buch behandelt die Bergbausparten ziemlich gleich; wir finden den Erzbergbau
gleichberechtigt neben dem Bergbau auf Salze, dem Festgesteinsabbau
und sogar der Aufsicht über alledem – dem Bergamt. Lediglich der Kohlebergbau
fehlt, er konnte im Harz zu keiner Zeit einen bedeutenden Platz einnehmen. Die
Geschichten sind allesamt wahr, sie haben sich zu unterschiedlichen Zeiten so
zugetragen. Die Erzähler waren „an der Basis“, haben im Laufe ihres Arbeitslebens
im Bergbau es selbst erlebt oder waren zumindest dicht dran.
So ist ein Kaleidoskop von Storys entstanden, sortiert nach Erlebnissen „auf
dem Schacht“ oder „ auf den Wegen zur Arbeit“ und bei fröhlicher Geselligkeit.
Ach ja und dann auch die Spitznamen, die bergen natürlich unendlich viele Deutungsmöglichkeiten
in sich.