Humanismus

Sein kritisches Potential für Gegenwart und Zukunft

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Der Begriff „Humanismus“ steht in der abendländischen Geschichte für so unterschiedliche Bewegungen wie etwa den Renaissance-Humanismus, den christlichen Humanismus, den Neuhumanismus oder den existentialistischen Humanismus. Angesichts dieser Deutungsvielfalt stellt sich die Frage, ob sich ein Kernbestand an humanistischen Werten ausmachen lässt, die als Anknüpfungspunkt für die Verständigung zwischen den verschiedenen Kulturen und Religionen sowie als Orientierung für die Neuordnung des Wissens dienen könnten. Ist der Humanismus der Vergangenheit zu überantworten oder lässt er sich zeit- und sachgemäss rekonstruieren und in die aktuellen anthropologischen, ethischen und naturwissenschaftlichen Debatten einbringen? Wie muss der Humanismus verstanden werden, will man den gegenwärtigen Wissensstand um das sogenannte „Humanum“ in den Wissenschaften nicht ignorieren?
Der Sammelband, der auf ein Symposium an der Universität Freiburg i. Ue. im Dezember 2009 zurückgeht, stellt sich einigen der Herausforderungen, die gegewärtig im Brennpunkt des Interesses stehen: Lässt sich ein gehaltvoller Begriff der Menschenwürde gegenüber naturalistischen Deutungen des Menschen verteidigen? Kann die Sonderstellung des Menschen gegenüber anderen Lebewesen angesichts des Vorwurfs willkürlicher Selbstprivilegierung noch aufrechterhalten werden? Ist die universale Geltung der Menschenrechte mit der Vielfalt von Kulturen vereinbar? Hat der Humanismus auch in Zukunft eine Chance oder werden der Mensch und das „Humanum“ überwunden, wie dies neuere Bewegungen prognostizieren?
Der Band versammelt 13 Hauptbeiträge (u.a. von John-Dylan Haynes, Michael Pauen, Dieter Birnbacher, Georg Lohmann, Jörn Rüsen), die jeweils in einem ausführlichen Kommentar kritisch diskutiert werden.