Hybrid und lieb

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Hybride: Subjekte einer Doppelstruktur, die widersprüchliche Elmente vereinigt. Neuer kulturwissenschaftlicher Leitbegriff.

Bastard:, aus Kreuzungen hervorgegangenes, pflanzliches- oder tierisches Individuum, dessen Eltern sich in mehreren erblichen Merkmalen unterscheiden.

Quantenmechanischer Vorgang, bei dem sich die Orbitale der beteiligten Axiome zu neuen, durch ihre besondere räumliche Ausrichtung für die Bindungen im Molekül günstigeren Orbitalen umordnen.

Neue Automobilform.

Hybrid ist ein passender Begriff für meine Gedichte. Hybride haben viele Väter und Mütter, und brauchen viele Jobs, um sich über Wasser zu halten. Unterschiedliche Reimformen mit oder ohne Prosa. Sprechgedichte, die beim Vorlesen ihre Wirkung entfalten.
Lyrische Kompositionen, die untermalt von Finns Bassgitarre ihre wahre Schönheit entfalten. Gartenliebe und Mainkurstrasse.
Slam-Poesie für sieben Minuten. Zweisprachige multipoetische Lyrik, wie Izmir und das kroatische Gedicht. Stille Beobachtungen. Experimente, visuelle Poesie, Kunst und Käfer.
Widersprüchliche Gefühle, politische Anklagen oder einfach nur Lachen.

Doch sind die Gedichte auch lieb?
Sie möchten es sein, aber sie werden oft gestört. Sie bilden Büsche und Sträuße, ballen die Fäuste in Gartenhandschuhen und fangen an, zu tosen.

Sie sind Ausdruck des Klimawandels, auch in der Poesie.
Doch wenn der Sturm noch so stark über die äußeren Hybriden pfeift, im Inneren blühen sie auf durch die außergewöhnlichen Zeichnungen von Kerstin Lichtblau.

Michael Bloeck