2017 gelingt es den Autoren, die ehemalige RAF-Terroristin Silke Meier-Witt, die an der Entführung und Ermordung von Hanns Martin Schleyer 1977 beteiligt war, mit einem der Söhne Schleyers zusammenzuführen. Erstmals bricht eine RAF-Terroristin das Schweigen, berichtet über das Innenleben der RAF und die Umstände von Schleyers Entführung und Tod. Und entschuldigt sich. In diesem Buch wird das Gespräch zwischen Jörg Schleyer und Silke Meier-Witt ausführlich dokumentiert – ein bewegendes Stück Zeitgeschichte.
Auch wenn durch diese erste Zeugin endlich etwas Licht auf den Fall Schleyer fällt. Noch immer liegen viele Umstände der RAF-Morde im Dunklen, und meist sind die Täter, etwa bei Schleyer, aber auch Karl Heinz Beckurts, Gerold von Braunmühl, Siegfried Buback, Alfred Herrhausen oder Ernst Zimmermann nicht ermittelt. Die bekannten RAF-Mitglieder schweigen hartnäckig, das Interesse der Strafverfolgungsbehörden scheint gering – ein Skandal, moralisch, politisch, juristisch.
Die Ermordeten und ihre Angehörigen spielen in der Berichterstattung der Medien und der zeitgeschichtlichen Darstellungen meist nur eine Statistenrolle. Eine Geschichte der RAF, die nicht die Täter, die Politiker und die Ermittlungsbehörden in den Blick nimmt, sondern die Opfer und ihre Familien, steht noch aus. Heinemanns, Harbusch und Khan erzählen diese unbekannte Geschichte der RAF-Verbrechen, ausgehend von zahlreichen persönlichen Begegnungen mit Opfern der RAF und ihren Angehörigen – ein überfälliger Kurswechsel in der Betrachtung des Linksterrorismus in der BRD.
- Veröffentlicht am Montag 15. Oktober 2018 von Verlag Herder
- ISBN: 9783451383076
- 272 Seiten
- Genre: Geschichte, Sachbücher, Zeitgeschichte (1945 bis 1989)