Ich habe zu kurz gelebt

Die Geschichte der Gräfin Kinsky

von

Nora Gräfin Kinsky, 1888 geboren, wächst in den letzten Jahren des Habsburgerreiches in Böhmen auf und wird gemeinsam mit ihren Geschwistern noch ganz in der Tradition der k.u.k. Hocharistokratie erzogen. Die Familie erwartet, dass Nora ihren gebührenden Platz in der Gesellschaft einnimmt, doch die junge Frau entwickelt eigene Vorstellungen von ihrem künftigen Leben. Sie weigert sich, einen ihrer zahlreichen Verehrer zu heiraten und orientiert sich stattdessen an ihrer Tante, der Friedenskämpferin Bertha von Suttner. Französisch, Deutsch, Ungarisch und Tschechisch spricht Nora schon als Kind, nun lernt sie noch vier weitere Fremdsprachen, darunter Russisch und Türkisch, sie interessiert sich für Literatur und Geschichte und lässt sich zur Krankenschwester ausbilden. Als der Erste Weltkrieg ausbricht, gründet sie ein Lazarett. 1916 reist Nora als Rotkreuzschwester nach Sibirien, um in den Kriegsgefangenenlagern Menschenrechtsverstöße aufzudecken. Was immer sie dazu trieb ‒ die Such nach dem Russland ihrer Träume, die Abenteuerlust oder die Sehnsucht nach einer Freiheit, die ihr die Gesellschaft sonst verweigerte ‒, ihre Jahre in Russland führen sie zu sich selbst, zu einem Leben jenseits der Rituale ihrer adligen Herkunft. Als sie nach einer dramatischen Flucht durch die Wirren der Revolution nach Hause zurückkehrt, ist sie ein anderer Mensch.
In dieser Romanbiografie folgt Monika Czernin den Spuren ihrer Urgroßtante und lässt vor unseren Augen das Bild einer couragierten und lebensvollen jungen Frau erstehen.