Ich ist der Andere

Autobiografisches Reisetagebuch

von

Reiseerlebnisse gehören zu den intensivsten Erfahrungen im Leben. Alles passiert zum ersten Mal. Doch nicht alle Reisen bringen Staunen und Freude; auch Einsamkeit, Suche und Enttäuschung sind feste Bestandteile der Erinnerung. Oft ist es eine Reise ins Innere der eigenen Seele, und indem man sie bereist, erlebt man die verschiedenen Seiten seines Ichs. Leopold Fellinger hat sich daher vor einiger Zeit entschlossen, sich selbst Briefe von seinen Reisen zu schreiben, um sich frei nach Arthur Rimbauds berühmter Formel „Ich ist ein Anderer“ nach Jahren wieder zu begegnen und darüber zu staunen, welches „Ich“ diese Briefe damals verfasst hat, essayhafte Aufsätze, die sich heute lesen, als hätte sie ein Fremder geschrieben. Ein Anderer. Der Andere. Ein spannendes Experiment. Den Briefen, die nichts anderes sind als Bilder im Kopf, hat Leopold Fellinger jene seiner Kamera hinzugefügt. Das mag nicht immer ein stimmiges Gesamtbild ergeben, doch auch die Diskrepanz zwischen erlebter, erdachter und festgehaltener Wirklichkeit ist ein wesentlicher Teil unseres Lebens, so es Wirklichkeit an sich überhaupt gibt. In diesem Sinne handelt dieses Buch nicht nur von Reisen, sondern auch von der Dualität, manchmal vielleicht sogar Pluralität der eigenen Persönlichkeit. Ein Buch, das mit Geschichten und monochromen Fotografien dazu verführt, bereiste Orte aus anderen Blickwinkeln zu betrachten.