Ich klage an

Hermann Drost: Bilder von höchster Aktualität

von

Diese Bilder von Hermann Drost würde wohl niemand in seinem Wohnzimmer aufhängen. Sie sind von einer ungeschminkten, ja mitunter auch von einer brutalen Deutlichkeit. Drost: „Es kann doch nur die Aufgabe, der Sinn wirklicher Kunst sein, zu den vielfältigen Bereichen menschlichen Daseins eine gültige
Aussage zu machen.” Dieser Aufgabe widmet sich Drost mit der ihm eigenen Intensität, Klarheit und Entschiedenheit. Das eigentlich Erschreckende an Drosts sozialkritischen Bildern in diesem Buch: Sie sind von höchster Aktualität. Was Drost vor 30, ja 40 Jahren bewegte, das sind immer noch die Probleme unserer
Tage: Flüchtlinge (Lebensschiff, Menschenschlange), Kriege (Alle Menschen sind gleich – grausam), Terrorismus (Blumenwickler), Hunger, Drogen, Doping, AIDS… . Es ist als hätte die Zeit angehalten, als würde Drost die aktuellen Nachrichten aus Rundfunk, Fernsehen, Internet ins Bild setzen.

Im Allgäu, wo der in Berlin geborene akademische Kunstmaler fast 40 Jahre lebte, kennen nur wenige den Künstler von dieser sozialkritischen Seite. Was den Künstler auszeichnete, brachte „La République du Centre” 1978 in Bracieux, wo Drost mehrfach mit Preisen ausgezeichnet wurde, vortrefflich zum Ausdruck: „Die Zeichnungen und Lithografien erlauben es dem Künstler vorzüglich seine Qualitäten als Porträtist zu beweisen. Außerdem gereichen auch die Landschaften (Aquarelle) Hermann Drost zur Ehre. Aber sobald sich Hermann Drost mit den besonderen Themen befasst, die ihm am Herzen liegen, ist es die Ölmalerei, die er bevorzugt und dann tut er es mit voller Passion. Die Gesichtszüge sind ergreifend und wenn man sich auch ein wenig erschreckt fühlt, man betrachtet die mächtigen Interpretationen des Künstlers als Geschenk.”