„Ich konnte vom Dienst nicht genug bekommen“

Mein Stiefvater, der Unteroffizier Adolf R.

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„Ich konnte vom Dienst nicht genug bekommen.“
Mein Stiefvater, der Unteroffizier Adolf R. – Versuch der Aufarbeitung einer problematischen Beziehung

Die Erfahrungen im Zweiten Weltkrieg hatten bei Millionen Männern Spuren hinterlassen. Viele kehrten mit veränderten Ansichten oder gar Persönlichkeiten aus Krieg und Gefangenschaft heim und eine beträchtliche Anzahl von Familien litt teilweise Jahrzehnte unter für sie unerklärlichem Verhalten und Charakterzügen der Veteranen. So auch der Autor des vorliegenden Bandes.

Im Alter von 11 Jahren trat Adolf R. als Stiefvater in sein Leben: Ein ehemaliger Unteroffizier und Ausbilder in der Wehrmacht und nun erfolgreicher Geschäftsmann, der sich im Umgang mit dem Autor durch Härte, Kälte und einen andauernden Befehlston auszeichnete. Diese problematische Beziehung, deren Spannung sich über die Jahre immer weiter verschärfte, hat bleibenden Eindruck hinterlassen und immer wieder kam die Frage auf, worin das Verhalten des Stiefvaters begründet lag.

Nach dem Tod des Adolf R. fand der Autor dessen im Kriege geführtes Tagebuch. Er lernte ihn nun als ganz anderen Menschen kennen – als Menschen dessen Wesen im Fleischwolf der Ostfront zunehmend brutalisiert wurde.

Mit dem Tagebuch liegt ihm ein wertvoller Schlüssel zum Verständnis der Person Adolf R. und der eigenen Familiengeschichte vor, welcher Millionen Familien von Kriegsveteranen fehlt.

Dem militärgeschichtlich interessierten Leser, gibt dieses Buch zudem interessante Einblicke in die Rekrutenausbildung bei der Wehrmacht, den Alltag im Ersatzheer in den Jahren 1941/42, wie auch in die gnadenlosen, verzweifelten Abwehrkämpfe in der Nogaischen Steppe, in Bessarabien und in Ungarn, die Adolf R. als Unteroffizier im Panzergrenadier-Regiment 66 von Mitte 1943 bis Anfang 1945 mitmachen mußte.