Ich lerne sprechen

von

Galgenhumor dieser Sorte kann wahrscheinlich nur einer entwickeln, der, wie Ulrich Roski als Berliner sagen würde, „dem Tod von der Schippe gesprungen“ ist. Immer am Abgrund setzt der einstige Barde sein Credo „Man darf das alles nicht so verbissen sehn“ um. Nach einem Zungenkarzinom spricht er zwar mit „gespaltener Zunge“, doch er hat einen neuen Stil erfunden, sich vom Liedermacher-Image der 70er Jahre emanzipiert und das Wort ergriffen. Selbst die Grenzerfahrung wurde kabarettistisch verarbeitet zu makabren (Kranken-) Bettgeschichten, deren trockene Lakonik das Lach & Schießpublikum spürbar begeisterte. Dabei reimt Roski wie Wilhelm Busch drauf los, setzt mit sanft bissiger Tucholsky-Feder satirische Spitzen in seine pointierten Alltagsbeobachtungen.
Begleitet von den Musikern „Unsere Lieblinge“ entstand ein äußerst amüsanter Exkurs in die heutige Medienwelt. Roski berichtet von kranken Schwestern, kranken Pflegern, von einer Gesellschaft, die dringend einer Therapie bedürfte. Andere Menschen zum Lachen zu bringen ist schwer – Ulrich Roski schafft’s.