Ich war Europäer

Roman

von

Benno Weiser Varon flüchtete im November 1938 von Wien ins lateinamerikanische Exil. Im fernen Ecuador bedrängten ihn die Erinnerungen an sein verlorenes Wien so sehr, dass er begann, sie auf Spanisch niederzuschreiben. 1943 erschien der Roman erstmals in Quito. Anhand einer Reihe bunter Figuren, die zum größten Teil auf Weiser Varons Familie und Bekannten- und Freundeskreis zurückzuführen sind, entwirft der Autor das vielfältige Bild einer Stadt, die der Katastrophe entgegenging und viele ihrer jüdischen Mitbürger ins Exil zwang. Da ist die Jubiläumsfeier des Maturaabschlusses mit ihren Auseinandersetzungen zwischen den jüdischen und nationalsozialistisch eingestellten Schülern lange vor dem ‚Anschluss‘ oder die Prüfung in Anatomie, die der jüdische Protagonist trotz des Nazi-Prüfers besteht. Die Pflichtassistenz in einer Entbindungsstation wird zur Idylle in einer Welt, die aus den Fugen gerät. Und schließlich ist da auch noch die abenteuerliche Flucht nach Ecuador. Weiser Varons knapper Erzählstil mit unterhaltsamen und manchmal auch humorvollen Vignetten gestalten den historischen Stoff zu einem faszinierenden Roman. Er gehört zu den frühesten Zeugnissen des Exils, vergleichbar etwa mit Klaus Manns ‚Der Vulkan‘, Lion Feuchtwangers ‚Exil‘, Erich Maria Remarques ‚Liebe deinen Nächsten‘ oder Anna Seghers ‚Transit‘. Durch die Übersetzung ins Deutsche von Reinhard Andress und Egon Schwarz wird dieses literarische Zeugnis zum ersten Mal der deutschsprachigen Öffentlichkeit zugänglich gemacht.Eine literarische Entdeckung, ein großer Exilroman aus dem Jahr 1943