Ich wollte nie mehr mit einem Russen reden

Aufzeichnungen eines Königsberger Kriegskindes

von

Am 20. Juni 1937 wurde ich in Königsberg im ehemaligen Ostpreußen geboren. Ich bin stolz, ein Königsberger zu sein. Ich hatte eine sehr schöne Kindheit, ich war ein Sonntagskind und ein Einzelkind.
Bis sich meine Kindheit ab April 1945 brutal veränderte. Der Krieg brach mit Gewalt und Schrecken über uns herein. Die Männer in meiner Familie waren bis auf meinen Opa alle eingezogen. Mein Opa brachte Franzosen, die bei uns zur Zwangsarbeit verpflichtet waren über die dänische Grenze. So waren wir ohne männlichen Schutz.
Königsberg wurde in zwei großen Angriffen total zerstört. Wir waren während der Bombadierung im Bunker. Als wir wieder herauskamen stand Königsberg in Flammen.
Im April wurde „Nasser Garten“ eingenommen.Wir wurden aus dem Bunker herausgetrieben. 3 Tage lang trieb man uns um die Stadt. Ich mußte als 8 jähriges Kind die Grausamkeiten der russischen Soldaten miterleben.
Jeden Tag ging es nur ums Überleben.