Ihr Leben

von

Tilda, ein Mädchen aus behütetem Elternhaus, wird dem sympathischen Gutsverwalter Roman zur Frau gegeben. Schon bald erweist sich dieser Schritt als schwerer Fehler; das Gut ist ein herabgewirtschafteter Flecken zwischen den Bergen, Roman ein Hallodri und die reiche Mutter aus Triest hat nichts, um die Schulden ihres Sohnes zu begleichen. So beginnt die Leidensgeschichte einer Frau, in deren Vordergrund die Darstellung des Heranreifens und der Entdeckung der eigenen Identität in den traditionellen Rollen der Ehefrau und Mutter steht. Obwohl Tilda vor allem als Ehefrau unglücklich ist, kann sie sich nicht aus dieser Rolle lösen, denn sie ist überzeugt, dass ihr Schicksal an dem des Mannes hängt, den sie, zu wenig überlegt, geheiratet hat.
»In den Bildern der Mutterschaft klingen nicht nur die Einsichten der Vorgängerinnen der Autorin, etwa Mary Wollstonecrafts, nach, sondern auch der Wunsch, die mit der Mutterschaft verbundenen Vorgänge und Ereignisse möglichst ungeschönt zu zeigen, weshalb stellenweise von einem Vorherrschen naturalistischer Elemente gesprochen werden kann. Der Roman Ihr Leben (1914) kann aber auch als Dialog mit Bildern der Weiblichkeit und der Mutterschaft gelesen werden, wie Ivan Cankar sie im Roman Na klancu (Am Hang) in der Verherrlichung des weiblichen (mütterlichen) Leidens und dessen Stilisierung zum Symbol erschuf. Auch für Zofka Kveder ist das Leben voller Leiden und Aufopferung, doch entbehren sie jeden tieferen Sinns.« (Katja Mihurko Poniž)