Ihre Leidenschaft

von

‚Du fehlst mir.‘ Eine kurze SMS, empfangen auf einer Buchmesse in der Provinz, abends in dem frostigen, anonymen Hotelzimmer, und schon ist die Trennung von Patrick wie ausgelöscht, schon spürt Hélène wieder ihre Leidenschaft zu dem verheirateten, ewig unschlüssigen Mann, den sie vor nicht einmal zehn Tagen verlassen hat. Er fehlt ihr auch. Fast gegen ihren Willen drückt sie die Rück-ruftaste. Er antwortet wie immer, nähebedürftig und unerreichbar zugleich. Sie überspielt ihre Befangenheit, erzählt, es gebe für sie jetzt einen anderen … Er lacht.
Es ist ein harmloses Lachen, aber ein tödliches für sie. Ein Lachen, das mit einem Schlag das ganze Gewicht der Lügen fühlbar macht, der jahrelangen Heuchelei, der Demütigung, nicht wirklich gemeint zu sein.
Unerträglich. Nie wieder. Aus dem nahen Wald hört Hélène die Schüsse der Jäger. Im Morgen-grauen macht sie sich auf zu Patrick, ein letztes Mal, in einem gestohlenen Auto, in dessen Kofferraum ein Jagdgewehr liegt.
‚In Véronique Olmis neuem Roman hat die Liebe Gewicht, wie auf Leben und Tod. Eine wunderbare Geschichte, nicht nur der Liebe, sondern der Einsamkeit. Eine wunderbare Geschichte über den Mangel an Liebe.'(Les livres)