Liegst in nebelfeuchtem Herbst.
Die Essigbäume blühen in Rot, Blätterkonfetti
hochgeworfen, fang auf, werden die Möbel
wieder um- und umgestellt. Risse durch die
nächtliche Stille, durch die Buchstaben,
die Schrift, Angstschweiß horcht unter
der Tuchent, Kälte und Finsternis ein zu
geläufiges Paar, als dass sie die Hände
segnend erheben: Steh auf, ich weiß, kein
Knochen ist dir gebrochen: Speichelleim.
Noch trotzen die hängenden Pelargonien,
noch füllen die eilenden Morgenpendler das
Schlafzimmer mit ihren hubraumstarken Motoren,
doch die Schädeldecke oder Schädelstätte ist
ein rostiges Stück Eisen, begraben bei lebendigem
Leib. Zünd an die Kerze, wirf die Münze in den
scheppernden Altarraum. Entleerung der Blase
im Minutentakt. So auf der Lauer wird selbst
dem professionellsten Finanzdienstleister
eine Kirtagsrose geschossen.
Schnee im Koffer, löffelweise Kakaopulver
für nichts und wieder nichts, denn der sterbende
Schwan ist nur die Redensart und die kommenden
Generationen stecken ihre Handyohren in ganz
andere Kommunikationszusammenhänge. Bald
schon steht der Jungkirschbaum in seinem nackten
Geäst, Frost härtet den Boden aus, die Verwesung
der Schrift treibt neue Keime und Blüten ans Licht.
Billigbilder werden möglichst schonend gewaschen.
Jeder kleinste Kontoeingang ist ein Ansporn.
- Veröffentlicht am Mittwoch 12. Juli 2017 von Bibliothek der Provinz
- ISBN: 9783990286593
- 130 Seiten
- Genre: Belletristik, Lyrik