In ihren „dreizehn ungehörigen Geschichten“ gewinnt Alexa Rudolph dem Alltag seine komischen und grotesken Seiten ab. Die Schwester eines Nachbarn stirbt an Lungenkrebs, direkt vor der Haustür ereignet sich ein Unfall, bei dem Milch auf die Straße ausläuft. Das Leben geht weiter. Doch geht es genauso weiter? Wohl kaum. In der Titelgeschichte „Im Keller brennt Licht“ tyrannisieren zwei Rentner ihre Ehefrauen mit ihren Sparticks, diese wiederum fliehen in den Alkohol. Gescheitert wird in den Erzählungen von Alexa Rudolph mit tragisch-komischem Unterton. Mit viel Lakonie und Ironie beschreibt die Autorin Menschen im ganz alltäglichen Ausnahmezustand. Sie schafft mit wenigen Situationen Protagonisten, in denen wir uns selbst erkennen können und die sich entscheiden müssen und dies vielleicht allzu lange nicht mehr getan haben. Ob sie ihr Leben ändern wollen oder ob es bleiben soll, wie es ist.
Alexa Rudolphs Kurzgeschichten sind nicht nett, sie haben eine Neigung zum Grotesken. Die Humanität dieser Erzählerin vergisst nicht, dass es jenseits der alltäglichen Wirklichkeit noch eine andere gibt. Sie vergisst nicht, dass die Zeit vergeht und wir mit ihr. Und sie weiß, dass die Wendungen, die sich daraus ergeben, immer noch die interessanteren sind.
- Veröffentlicht am Montag 9. Februar 2009 von modo
- ISBN: 9783868330137
- 160 Seiten
- Genre: Belletristik, Erzählende Literatur