Früh kommt Lotte Kornfeld in Kontakt mit führenden Sozialisten. Karl Radek hilft ihr, sich weiter zu entwickeln. In der Schweiz erlebt sie ihn als Agitator und Revolutionär – und liebt ihn umso mehr. Aber erst der Bremer Linksradikale Johann Knief öffnet Lotte den Weg, sich für Frieden und soziale Gerechtigkeit einzusetzen. Für Radek und Knief ist der Kampf für eine neue Welt das Wichtigste, für die junge Frau sind es die beiden Männer selbst. Die Liebe zu ihnen verbindet sie für einige Jahre mit dem Dasein einer Revolutionärin. Engagiert und aufopferungsvoll stürzt sie sich in die Wirren der Zeit, nimmt Verfolgungen, Entbehrungen und Enttäuschungen auf sich. Aber es ist auch eine glückliche und reiche, von ihr stets als etwas Besonderes gehütete Zeit.
Frauen wie Lotte Kornfeld sind Anerkennung und Karriere versagt, sich selber aber stets treu geblieben: einfühlsame, wache, besonnene, radikale und beeindruckende Persönlichkeiten. Eine lesenswerte Biografie, die anhand vieler Quellen auch Neues zur Zeitgeschichte bietet und, so Hermann Weber in seinem Geleitwort, weit über die Darstellung einer ungewöhnlichen Frau hinausgeht – ebenso wie die von Peter Kuckuk glänzend beschriebenen Rahmenbedingungen des frühen Schicksals von Lotte Kornfeld: der Entwicklung und Folgen der Bremer Revolution und Räterepublik. Nicht zuletzt verleiht der Abdruck von Lottes liebevollen „Briefen an Stefan“, unschwer als Karl Radek erkennbar, dem Buch literarische Qualität.
- Veröffentlicht am Freitag 12. September 2008 von Donat
- ISBN: 9783938275481
- 180 Seiten
- Genre: Autobiographien, Biographien, Geschichte, Sachbücher