Im Spiegel der See

Die Leben des Joseph Conrad

von

‚Er ging nach Marseille, bestieg ein Schiff, verdingte sich als Matrose, befuhr die Weltmeere und wurde einer der größten Meister der ozeanischen Sprachen.‘
Joseph Roth über Joseph Conrad

Wer sich an Joseph Conrad mit Floskeln wie ‚Sie als Autor…‘ wandte, wurde in der Regel unwirsch unterbrochen: ‚Ja, ich bin Autor, aber ich bin auch ein Mensch. Bitte vergessen Sie das nicht!‘ Dieser Mensch sagte von sich selbst, dass er drei Leben hatte: als Pole, als Seemann, als Schriftsteller. Doch Joseph Conrad war auch Ehemann, Vater und Freund – und als solcher selbst denen, die ihm am nächsten standen, nur allzu oft ein menschliches Rätsel. John Stape zeichnet die verschlungenen Lebenslinien des Mannes nach, der am 3. Dezember 1857 als Józef Teodor Konrad Korzeniowski in der Nähe von Kiew geboren wurde, für die britische Krone zur See fuhr und später als ‚Joseph Conrad‘ zu unsterblichem Ruhm gelangte. Conrads Meisterschaft, die menschliche Seele im Spiegel der See zu ergründen, findet jetzt erstmals auf ihn selbst Anwendung: John Stape ist der erste Biograph Conrads, der einen lückenlosen Einblick in die umfangreiche Korrespondenz des Autors nehmen konnte – wodurch eine bisher ungekannte Nähe zu dem Mann entsteht, der sich selbst zeit seines Lebens ein Fremder blieb.