Im Visier der Kamera

Der Krieg im amerikanischen Stummfilm, 1898-1930

von

Filmbilder prägen und deuten unser Verständnis und unsere Vorstellungen des Krieges. Filme vermitteln, verbreiten und bewahren bestimmte Kriegsbilder und die darin zum Ausdruck gebrachten nationalen Denkbilder.
Die vorliegende Studie geht der Frage nach, welche Deutungen von Krieg, Nation und Identität in den frühen US-Kriegsfilmen transportiert und verhandelt werden. Sie untersucht den Prozess der (Bilder-)Verarbeitung und zeigt vorherrschende Verfahren der Visualisierung und Narrativierung des Krieges am Beispiel der Filme zum Spanisch-Amerikanischen Krieg, zum Amerikanischen Bürgerkrieg und zum Ersten Weltkrieg auf. Dabei werden die Kriegsbilder, die in Vaudevilleshows, Nickelodeons und Kinopalästen auf den Leinwänden zu sehen waren, in ihrer sinn- und identitätsstiftenden Funktion analysiert.
Das Spektrum der untersuchten Filme reicht von den ersten bewegten Kriegsbildern mit einer Länge von nur 60 Sekunden über D.W. Griffiths frühe Bürgerkriegsfilme wie The Battle (1911) und seinem Epos The Birth of a Nation (1915) bis hin zu Lewis Milestones Klassiker All Quiet on the Western Front (1930). Die Autorin arbeitet heraus, wie der Kriegsfilm die Vielfalt der möglichen Darstellungen des Krieges auf wenige, stark verdichtete Bildmuster reduziert und damit den Rahmen schafft, der die Erinnerung des Krieges in der amerikanischen Gesellschaft formt.