In den Wind gesungen

Eine Wanderung

von

Beiß in die Freude, vor Übermut, schmeck sie am Gaumen nach und lass sie dir im Mund zergehen.
Nachts werden wir wirr in den Kissen liegen vor Träumen. Monde rollen uns über die Augen, und wir bringen sie nicht zur Ruhe. Gehorsam dauert die Zeit, und die Mohnkapseln springen auf in den Stunden. Uns blühen die Worte aus den Lippen, bis ein Name daraus geworden ist.
Die Zunge wendet den Sinn. Selbst die Finsternis zerreißt uns zwischen den Atemzügen. Warte nur ab. Das Denken kommt aus der Sonne.

„Meine Lieder gehen in Prosa. Meine Verse gehen zu Fuß.“
Klaus Voswinckels Wanderung über die Hügel, entlang der Küste, durch den Sommer und durch ein Leben ist voll Zwiesprache und geheimer Wendungen. Jeder Schritt zählt, und jeder tritt über Sprünge im Ton und im Tonfall hinweg in Beziehung mit dem nächsten. Das Schwere und das Leichte, Ernst und Unernst – bis hin zum Nonsens – finden zueinander und kommen in eine Schwebe.
Es sind Prosagedichte, die Klaus Voswinckel hier schreibt. In seinen Romanen und Geschichten war immer schon die Grenze zwischen Poesie und Prosa fließend. Hier wird das Sprechen freie, ungebundene Rede: Es gilt die genuine Äußerung des Moments, in der die Dinge zueinanderfinden. Was geschieht, ist jedes Mal wieder ein Neubuchstabieren der Welt. Und nebenher, aber unverkennbar, Schritt für Schritt, ist diese Wanderung auch eine Liebesgeschichte – oder eine Geschichte über die Liebe.