In der Bettpfanne geboren
Es gibt immer wieder Weggabelungen im Leben, da sollte man auch einen Blick zurückwerfen und das bisherige Leben reflektieren.
Genau das hat Hella Vollmer getan und daraus ist direkt ein ganzes Buch geworden. Sie lässt uns im Rahmen ihres Werkes an ihrer Reise durch das Leben teilhaben. Als Nachkriegskind muss sie die für diese Zeit nicht untypischen Hürden meistern: sich als Flüchtlingskind in neuer Umgebung behaupten, mit psychisch angeschlagenen Eltern umgehen, sich in ihrer späteren Rolle als Heim- und Pflegekind zurechtfinden. Aber auch klassische biographische Probleme, die jeden in ähnlicher Weise betreffen, wie die Tücken der Pubertät, der Aufbau einer eigenen Familie, die Sorge um das Geld oder die Krisen einer Beziehung, werden hier angesprochen.
Der Hauptperson gelingt es aber immer wieder, diese Aufgaben mit viel Herzblut, Engagement und Vehemenz zu meistern. Vor allem ihr Mut und ihre Entschlossenheit, auch mit vermeintlich ausweglosen Situationen umzugehen, beeindrucken.
Insgesamt zeigt Hella Vollmers Autobiographie neben den individuellen Komponenten viele Aspekte der Entwicklung der Bundesrepublik Deutschland auf. Die Rolle von Binnenflüchtlingen, der schwierige Weg von Heimkindern sowie die Probleme, aber auch Möglichkeiten von Frauen und Familien in der alten Bundesrepublik sind zentrale Themen. Insofern ein lesenswerter Einblick in diese Zeit.
- Veröffentlicht am Montag 14. November 2016 von VERRAI-VERLAG
- ISBN: 9783981804164
- 174 Seiten
- Genre: Belletristik, Romanhafte Biografien