Nürnberg 1946: ein deutscher Augenzeuge des Holocaust sagt gegen seine Landsleute vor dem Kriegsverbrechertribunal aus. Als er kurze Zeit später in die Heimatstadt zurückkehrt, wird er von seinen Nachbarn gemieden, entlassen, geächtet. Hermann „Fritz“ Gräbe sieht in Deutschland keine Zukunft mehr für sich und emigriert in die USA.
Die Vorgeschichte: Als erfolgreicher Bauingenieur war Hermann Gräbe ab 1941 in der besetzten Ukraine für den kriegswichtigen Eisenbahnbau zuständig und mußte mitansehen, wie ein Ghetto liquidiert wurde. Schockiert durch das, was er sah, nutzte er seine Baufirma, um mehr als einhundert Juden vor der Vernichtung zu retten. Mit einem guten Dutzend seiner Schützlinge gelang es ihm bei Kriegsende, sich hinter die amerikanischen Linien durchzuschlagen. Ein zweiter Oskar Schindler, wird auch er von Israel als einer der Gerechten der Völker geehrt – im Nachkriegsdeutschland geächtet, denunziert und schließlich vergessen.
Douglas Huneke zeichnet in seiner fesselnden Biographie den einzigartigen Lebensweg Hermann Gräbes nach. „So ist dieses Buch nicht nur deshalb zu empfehlen, weil es zeigt, wie jemand auch in einer bedrohlichen Situation die Fähigkeit nicht verliert, zwischen Recht und Unrecht zu unterscheiden. Es demonstriert darüber hinaus die Unfähigkeit einer Gesellschaft, sich dem von ihr begangenen Unrecht zu stellen.“ Die Zeit
- Veröffentlicht am Mittwoch 3. Februar 2016 von zu Klampen Verlag - zu Klampen & Johannes GbR
- ISBN: 9783866745322
- 327 Seiten
- Genre: Autobiographien, Biographien, Geschichte, Sachbücher