Industrie-Wald und Landschafts-Kunst im Ruhrgebiet

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In unmittelbarer Nähe zu den Stadtquartieren finden die Menschen einen „Wald“ vor, den Industriewald. Birken, Robinien, Brombeeren bilden einen ungebändigten, unzivilisierten Wald der besonderen Art – Wildnis auf einem Erdreich, das aus der Tiefe kommt: Bergematerial durchsetzt mit Schlacken und Kohleschlämmen, mit Erdaushüben und Abkippungen der wechselvollen Nutzungsgeschichte aus fast 150 Jahren industrieller Produktion, ein verbotener Ort, den die Menschen bis 1990 nicht betreten durften. Der Industriewald Rheinelbe in Gelsenkirchen ist ein Synonym für die Verschmelzung von Industriegeschichte und Natur, von Wald und Kunst, von Chaos und Freiheit. Wildnis als Rückzugsort, Wildnis neu entdeckt als Raum einer neuen Achtsamkeit im Umgang mit Natur. In den künstlerischen Arbeiten von Herman Prigann auf Rheinelbe kann man die Frage nach der Geschichte und der Zukunft des Ortes mit der Frage nach dem eigenen persönlichen Woher und Wohin in unserem Verhältnis zur Natur begegnen.