Von 1999 bis 2001 sind 205 historische Standorte von Gewerbe und Industrie im oberen Tal der Freiberger Mulde zwischen dem Erzgebirge und der Autobahn 4 (Chemnitz-Dresden) industriearchäologisch dokumentiert worden. Die Arbeit haben interdisziplinär zusammengesetzte Gruppen im Rahmen von Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen geleistet; geleitet von Professor Helmuth Albrecht, dem Inhaber des Lehrstuhls für Technikgeschichte und Industriearchäologie an der Technischen Universität Bergakademie Freiberg. Die öffentlich geförderten Abrissprogramme sowie die Flutkatastrophe im August 2002 haben einen Teil der vorgestellten Objekte bereits vernichtet. Dennoch ist das Ergebnis in mehrfacher Hinsicht erfreulich. In dem Buch steckt „viel drin“. Akribisch und ohne Emotionen wird ein wertvoller Extrakt geboten, ein Stück europäischer Industriegeschichte und eine Basisinformation für Vergleiche.
Das Wasser der Mulde diente als Antrieb, als Transportweg und als Medium für eine vielseitige Produktion. Im Ergebnis sind ein Drittel der vorgestellten Objekte Holzverarbeiter. Außerdem waren die Nahrungs- und Genussmittelindustrie, die Metallverarbeitung und die Papierherstellung an der Mulde bedeutend – auch Textilfabriken und Chemiebetriebe hat es gegeben. Vollständig mit allen Aggregaten erhalten sind laut Buch unter anderem eine Ölmühle in Lichtenberg, eine Holzschleiferei in Lichtenberg-Weigmannsdorf sowie ein Sägewerk in Mulda. Besonders wertvoll macht die Arbeit, dass sie unabhängig vom jeweiligen Denkmalwert entstand. Denn so wird vieles dargestellt, was sonst „links liegen“ bleibt. In dem Buch wird jeder Standort mit Lageplan, Fotos, Quellenangeben und einer kurz gefassten Darstellung der Geschichte der noch vorhandenen Relikte dargestellt. Ein umfangreiches Register erschließt das Ganze. Erfreulich ist der geringe Pries.
- Veröffentlicht am Mittwoch 1. Dezember 2004 von Zweckverband Sächsisches Industriemuseum
- ISBN: 9783934512078
- 271 Seiten
- Genre: Geschichte, Sachbücher, Sonstiges