Die Innsbrucker Poetik-Vorlesungen von Barbara Hundegger zeigen eine Lyrikerin, die – wie nur wenige ihrer Generation – Poetik und Politik gemeinsam denkt und sich der ästhetischen Umsetzung dieser Gemeinsamkeit verschrieben hat. Sie zeigen aber auch eine Lyrikerin, die zutiefst davon überzeugt ist, dass Lyrik es trotz ihrer Randexistenz am literarischen Markt wie keine andere Gattung vermag, die Leserin und den Leser anzusprechen. Warum dies so ist, dem versucht Barbara Hundegger auf den Grund zu gehen, und kommt dabei zu ganz erstaunlichen Einsichten. Ebenso zeigen die Vorlesungen eine große Leserin, die sich immer wieder in anderen Lyrikerinnen und Lyrikern sucht, spiegelt und findet. – Barbara Hundegger gibt aber auch sehr persönliche Einsichten, was die Auswahl der Thematiken, der poetischen und ästhetischen Verfahrensweisen betrifft. Grundlegendes und Persönliches gehen so Hand in Hand. Letztlich erwachsen die Themen aus einem Leben, das sich der Wahrnehmung durch das Wort verschrieben hat. Sprachspiel, Sprachkritik und Sprachwitz kommen in den Poetik-Vorlesungen nicht zu kurz. Dabei erahnt die Leserin, der Leser, wie schwierig es für die Verfasserin wohl sein mag, über das eigene Schreiben Auskunft zu geben. Deutlich wird aber auch, wie unterhaltsam die Lektüre von poetologischen Selbstaussagen sein kann, ohne dass dabei auf eine profunde Reflexion seitens der Autorin und der Lesenden verzichtet wird.
- Veröffentlicht am Dienstag 3. Juli 2018 von innsbruck university press
- ISBN: 9783903187078
- 100 Seiten
- Genre: Belletristik, Erzählende Literatur