Innsbrucker Poetik-Vorlesungen

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Jede dokumentarische oder auf Dokumente gestützte Literatur wirft eine Reihe von Fragen auf, die auch angrenzenden Diszi­plinen wie dem Journalismus und der Geschichtsschreibung nicht gleichgültig sein dürfen: die der Verantwortung gegenüber den Informanten, die des Verhaltens angesichts der Dürftigkeit oder Sperrigkeit von Quellen, die des Umgangs mit gelogenen Lebensgeschichten.
In seinen Innsbrucker Poetik-Vorlesungen reflektiert Erich Hackl über den Stellenwert von Wahrhaftigkeit, Glaubwürdigkeit und Diskretion und gibt damit Einblick in grundlegende Positionen seiner Poetologie. Hackl zählt im deutschsprachigen Raum zu den „profiliertesten und erfolgreichsten Vertretern einer explizit politischen Literatur“ (Günther Stocker). Nicht die distanzierte historische Analyse steht dabei im Mittelpunkt seiner Erzählverfahren, sondern es werden individuelle Lebensläufe in den Blickpunkt gerückt, in denen sich die Gewaltgeschichte des 20. Jahrhunderts in Europa und Lateinamerika unauslöschlich eingeschrieben hat.