„Intersex“

Geschlechtsanpassung zum Wohl des Kindes? Erfahrungen und Analysen

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In Ovids Metamorphosen verschmelzen die Götter die Nymphe Salmacis mit Hermaphroditos – Sohn von Hermes und Aphrodite – zu einem Zwitterwesen aus Mann und Frau. In unserer Kultur wurden Hermaphroditen in der Mythologie als vollkommene Wesen verehrt und in der Realität lange Zeit zu Monstern erklärt und getötet. Nach kanonischem Recht konnten intersexuelle Menschen ihr Geschlecht selbst bestimmen, seit dem 18. Jh. wird vermehrt ein wahres männliches oder weibliches Geschlecht hinter der zweideutigen Erscheinung vermutet. Vor rund 50 Jahren begann sich die Theorie durchzusetzen, dass die Geschlechtsidentität – ‚Ich bin ein Mädchen / ein Junge‘ – ausschliesslich durch Sozialisation festgelegt werde, so dass eine uneindeutige Anatomie chirurgisch in beliebiger Richtung korrigiert werden könne. Obwohl diese Auffassung mittlerweile revidiert ist, nimmt man weiterhin sogenannte Geschlechtsanpassungen vor. Es mehren sich kritische Stimmen gegen diese medizinisch nicht immer zwingend indizierte Praxis, die zu Traumatisierungen führen kann und die Menschenwürde sowie das Selbstbestimmungsrecht des Kindes verletzt. Im vorliegenden Band widmen sich VertreterInnen verschiedener Disziplinen – Philosophie, Sozialwissenschaft, Sexualwissenschaft, Psychologie und Recht – im Dialog mit Betroffenen und Eltern diesem Thema. Es werden einschlägige Begriffe und Erfahrungen sowie die juristischen und therapeutischen Probleme dargestellt und ethische, juristische und Behandlung und Forschung betreffende Schlussfolgerungen gezogen. Das Buch enthält ein ausführliches Glossar, eine Liste von Kontaktadressen und einen Katalog von Empfehlungen.