Die Sammlung Roman Haubenstock-Ramati (*1919), die sich seit 1990 in der Paul Sacher Stiftung befindet, umfasst bedeutendes Material zur neuesten Musikgeschichte. Die darin enthaltenen Werke reichen in die späten fünfziger Jahre zurück, als sich der Komponist zunächst in Paris aufhielt, um sich dann definitiv in Wien niederzulassen. So lässt sich die Entwicklung von seinen früheren Werken, die im Zeichen einer erweiterten Zwölftontechnik stehen, bis zu den graphischen Partituren nachvollziehen. Auf seinem persönlichen Weg, den er zwischen den jeweils aktuellen Strömungen beschritt, bemühte sich Haubenstock-Ramati besonders um Fragen der Form und der graphischen Darstellung.
Bisweilen führt die Vieldeutigkeit der Form zu Schwierigkeiten, seine Materialien eindeutig einer Kategorie zuzuordnen. Die Werke lassen sich grob in vier Gruppen einteilen: 1. Partituren in traditioneller Notation, 2. mobile Partituren, häufig begleitet von sogenannten Partitur-Stimmen mit Anweisungen für die einzelnen Instrumenten, 3. Montage-Partituren, welche die ursprünglich in einem Mobile vereinigten Elemente provisorisch festlegen, 4. Musikgraphiken mit „neoneumatischer“ Tendenz.
Besonders die letzten beiden dieser vier Gruppe bereiten Probleme der Klassifikation: die eine wegen der engen textlichen Beziehungen zwischen verschiedenen, aus einem gemeinsamen strukturellen Ursprung hervorgegangen Partituren, die andere, weil sie auf paramusikalischen Konzeptionen beruht. Neben diesen vollendeten Werken enthält die Sammlung eine beträchtliche Zahl von Stücken, die über das Stadium des Projekts nicht hinausgekommen sind.
- Veröffentlicht am Mittwoch 20. Januar 1999 von Schott Music
- ISBN: 9783795704087
- 26 Seiten
- Genre: Film, Klassik, Musical, Musik, Oper, Operette, Sachbücher, Theater