Inzwischen habe ich gelebt

Prosa und Lyrik

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Längst ist Ellen Roemer, geboren 1963, wohnhaft in Brüggen, keine unbekannte Schreiberin mehr. Ihre bereits vorliegenden eigenständigen Veröffentlichungen und zahlreiche Beiträge in Anthologien etc. ließen eine größere Öffentlichkeit auf die Autorin aufmerksam werden.
Nun legt sie ihren bis dato umfangreichsten Band mit Prosa und Lyrik vor. ‚Inzwischen habe ich gelebt’, so der Titel des 292 Seiten starken Bandes, der von Helga Bischofs mit Fotos ausgestaltet wurde.
Ein Buch, das den Leser von der ersten Erzählung, vom ersten Gedicht an, gefangen nimmt, denn die von Ellen Roemer behandelten Themen sind dem Alltag entnommen, keine fiktiven Themen, keine oberflächlich-seichte Unterhaltungsliteratur. „Meine Leser sollen meine Texte riechen, fühlen und schmecken können, sollen dabei sein, in ihnen leben und erleben“, schreibt die Autorin in ihrem Vorwort. Und dieses Unterfangen gelingt ihr.
Jeder kennt die keinesfalls nur heiteren Situationen und Gefühle, die sie in ihren Erzählungen und Gedichten anspricht. Eine eigenständige Persönlichkeit bleiben zwischen Beruf, Familie und gesellschaftlichen Ansprüchen. Dabei belehrt sie nicht, auch nicht in der Lyrik, vermittelt vielmehr neue Einblicke in die Realität des Alltags. Den Rückschluss muss der Leser selber ziehen. Er ist es, der in seinem Leben Stellung beziehen soll, zu sich selber stehen muss. Ellen Roemers Literatur will dabei helfen, doch keine Positionen verordnen.

Mein Hänsel
Ich markiere den Weg,
auf dem du mir folgen sollst,
auf meine Art.
Ich kann keine Brotkrumen auswerfen.

Ein Buch, das sicherlich vielen Lesern ein fester Begleiter werden wird.