Ist die Wirklichkeit eine Kraft?

Gedichte

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Michael Fischs zweiter Gedichtzyklus mit dem Titel »Ist die Wirklichkeit eine Kraft?« entstand 2002 und besteht aus 60 Gedichten, die in 15 Abschnitte mit je vier Gedichten gegliedert sind. Jeder Abschnitt ist einer Persönlichkeit des öffentlichen Lebens gewidmet, einem Schriftsteller, einer Lyrikerin, einem Maler, einem Fotografen oder einem Komponisten. Die strenge Form der Gliederung scheint keinen spielerischen Umgang mit dem gesetzten Thema zu erlauben. Doch der Schein trügt, denn neben poetischen Aussagen, die den Leser im Appellativ ansprechen, durchziehen die Gedichte autobiografische Hinweise, Zitatcollagen, Anspielungen auf die »konkrete Dichtung«, sexuelle Konnotationen, gebrochene Gewaltfantasien. In »weichen« und »harten« Tönen geht es beispielsweise um die Gewaltbereitschaft von Andreas Baader und Ulrike Meinhof – die Frage nach Liebe und Gewalt. Der Robert Mapplethorpe gewidmete Abschnitt zitiert ihn selbst mit der Frage: »Ist Sex das Einzige, wofür es sich zu leben lohnt«. Wer seine Fotografien kennt, weiß die Antwort.