Jackls Mondflug

Erzählung

von

1655 fällt im Salzburgischen Jakob Koller aus dem Mutterbauch, als Kind einer Abdeckerstochter und Bettlerin und ohne Aussicht auf ein „rechtschaffenes“ Leben. Seine Mutter, mit der er Almosen sammelnd und stehlend überland zog, wird als Hexe verbrannt, nach Jakob wird vergeblich gefahndet. Der Verschollene aufersteht in den Köpfen seiner Zeitgenossen – als Phantom „Zauberer Jackl“, das zum Vorwand für hundert Justizmorde an bettelnden Kindern dient, die sich als Bandenmitglieder Jackls mit dem Teufel verbündet haben sollen …
An diesen berühmten historischen Fall – bei dem Hysterie und Aberglauben ebenso eine Rolle spielen wie das amtlichen Bestreben, missliebige Bettler aus den Welt zu schaffen – knüpft die Erzählerin ihren roten Faden. Doch der wird bald von einigen mutwilligen Krähen durchtrennt und muss neu gesponnen werden. Also wird Jackl noch einmal geboren, dieses Mal im Raum der Fiktion, wo er eine Zwillingsschwester erhält, welche – ausgestattet mit unübersehbar vorteilhaften Attributen wie Charisma, Schönheit und Intelligenz – ihren Häschern entkommt und auf der Suche nach einer gerechten Welt ein barockes Schicksal erfährt.