Luise Schulte-Jerchel erzählt von Ihrer Großmutter und lässt die Handlung über ein halbes Jahrhundert gleiten. Was weitschweifig aussehen mag, entpuppt sich als ein tiefer Blick in die Seele des Rheiderlands und deren Menschen.
Im südwestlichen Ostfriesland gelegen, grenzt es an das Emsland und steht so immer im Spanungsfeld zweier grundverschiedener Gesellschaften.
Im ersten Teil ihrer Erzählung geht es um die Zeit ab 1905. Janna ist 13 Jahre alt, als der 1. Weltkrieg beendet ist und damit auch der Kaiser abdankt. Er war zwar fern gewesen, aber doch allgegenwärtig. Zuletzt hatte er viele Leben gefordert.
Die Autorin erzählt uns die Geschichte der Familie in ihren breiten Verästelungen und allen von außen einwirkenden Einflüssen. Sie benutzt ihre direkte Ansprache und hält sich bis auf wenige Ausnahmen an die mündlichen Überlieferungen aus ihrer Familiengeschichte, nämlich das, was von Generation zu Generation wichtig war, weitererzählt zu werden.
So schenkt sie uns ein plastisches Bild von Janna – damit aber zugleich auch eine Sicht in die erlebte und von Menschen gestaltete Geschichte des Rheiderlands unter dem Druck der dortigen Verhältnisse. Und dann geht es ihr darum zu zeigen, was die Frauen des Rheiderlands zu tragen hatten, als die Männer im Krieg waren, was sie leisteten und wie sich sich befreiten.
Bereits in früheren Erzählungen wie etwa „Das Kneipenkind“ hat sich die Autorin auf packende Milieu-Studien der sogenannten „guten alten Zeit“ verstanden.
- Veröffentlicht am Dienstag 17. August 2021 von Verlag Co-Buch
- ISBN: 9783947643080
- 246 Seiten
- Genre: Belletristik, Erzählende Literatur