Jean Grémillon, gelernter Musiker, kam über den Dokumentar- und Experimentalfilm zum Spielfilm. Obwohl er schon Anfang der 1930er-Jahre beachtenswerte Werke drehte, konnte er sich in der Filmindustrie doch nicht seinem Talent entsprechend behaupten. Zu oft wurde er Opfer der Willkür von Produzenten, die seine Filme zum Teil verstümmelten oder es ihm sogar verunmöglichten, sie fertigzustellen.
Neben Marcel Carné, Jacques Feyder und Julien Duvivier zählte Grémillon zu den wichtigsten Exponenten der Stilrichtung des Poetischen Realismus, dennoch ist er außerhalb Frankreichs wenig bekannt. Dabei gehört der – 1901 in der Normandie geborene, 1959 in Paris verstorbene – Regisseur zu den großen Namen des französischen Kinos.
In seinen Filmen entwickelte Jean Grémillon einen Realismus, der sich durch eine differenzierte Darstellung von Charakteren und deren Milieu auszeichnet. Stilistisch ging es ihm darum, „das Reale hervorzurufen und es gegenwärtig zu machen, sei diese Gegenwart nun erklärbar oder unerklärbar, das heißt, die Geheimnisse einer Welt zu entdecken oder wiederzugewinnen, einer Welt, die sowohl die der Menschen als auch die der Dinge ist“.
- Veröffentlicht am Sonntag 1. Mai 2011 von SYNEMA Gesellschaft für Film und Medien
- ISBN: 9783901644412
- 40 Seiten
- Genre: Film, Fotografie, Hardcover, Kunst, Softcover, TV, Video