Jenseits von Riga, Familien- und Kindheitserinnerungen eines Deutschbalten

Von Schaulen nach Kühlungsborn

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Der Leser begegnet OMR Prof. Dr. med. habil Siegfried Akkermann nicht als Arzt, Wissenschaftler und Inhaber höchster Rot-Kreuz-Ämter. Nein, hier erzählt ein nunmehr 70-Jähriger aus seinen Kindheitserinnerungen. Dabei spannt Siegfried Akkermann den Bogen von Schaulen, seiner litauischen Geburtsstadt, bis in das mecklenburgische Ostseebad Kühlungsborn, in dem seine vor den Kriegsgräueln flüchtende Familie ab 1945 Aufnahme findet und einen Neuanfang wagt.
Doch zurück zum Baltikum und nach Schaulen, diesen Ort auf den nun wirklich das „geflügelten Wort“ „Jenseits von Riga“ zutrifft. Der kleine Siegfried verlebt hier seine ersten fünf Lebensjahre. Der Autor bleibt jedoch nicht bei eigenen Erinnerungen, die äußerst interessante Familiengeschichte aufzuarbeiten, ist ihm ebenso Anliegen. Schauplätze wie Riga, St. Petersburg, Srednaja Ragadka und Schaulen spielen darin eine Rolle, ebenso Ereignisse der Weltgeschichte wie der Erste Weltkrieg und die russische Revolution. Der Leser erhält Einblicke in die Befindlichkeiten der Deutschbalten, die immer wieder zum Spielball der großen Politik werden. Auch die Eltern des Autors beugen sich dieser Politik, folgen dem Ruf „Heim ins Reich“ und werden 1939 Zahnrädchen in Hitlers Umsiedlungsmaschinerie. Die polnische Industriestadt Lodz, die während der deutschen Einverleibung Litzmannstadt heißt, wird ihre neue Heimat. Doch die Hoffnungen der Akkermanns als auch vieler anderer deutschbaltischer Familien werden nicht erfüllt. Ihnen bleibt nur die Flucht.
Das letzte Drittel des Werkes widmet der Autor seinen Kinder- und Jugendjahren, die er in Kühlungsborn und in Bad Doberan verbringt, Menschen und Ereignissen, die ihn prägen und ihm wichtig sind. Übrigens, wenn Sie immer schon mal wissen wollten, was mit der gediegenen Einrichtung des Grand-Hotels Heiligendamm geschehen ist, sollten Sie um diese interessante Lektüre keinen Bogen machen.